Spirulina - Wirkung, Inhaltsstoffe, Anwendung und Studien (2024)

Inhaltsstoffe und Wirkung

60 – 70 % Protein bringt das blaue Wunder mit und enthält dabei alle essentiellen Aminosäuren. Essentiell bedeutet in diesem Kontext, dass die Eiweißbausteine regelmäßig mit der Ernährung vom menschlichen Organismus aufgenommen werden müssen. Sie können dort nicht gebildet werden. Übrigens ist der Eiweißgehalt besonders beeindruckend, wenn man ihn mit anderen Lebensmitteln vergleicht. Rindfleisch kommt gerade einmal auf 26 % Eiweiß.

Neben den essentiellen Aminosäuren kommen 10 nicht- essentielle dazu. Spirulina weist alle essentiellen Mineralstoffe und Spurenelemente auf. Calcium, Eisen, Magnesium, Kupfer, Jod, Phosphor, Kalium, Zink und Selen machen zusammen allein 5 % der Alge aus.

Alle Vitamine der B-Familie einschließlich B12 weisen auf das wertvolle Vitalstoffprofil der Blaualge hin. Vitamin E ist enthalten. Ebenso Beta-Carotin, das eine Vorstufe von Vitamin A ist. Eher seltene und umso wertvollere Fettsäuren wie die Gamma-Linolensäure (GLS) und Linolensäure sind Bestandteile des blauen Wunders.

Wertvolle Farbstoffe wie Chlorophyll und Phycocyan sind reichlich enthalten. Farbstoffe kommen in der Natur in Pflanzen also sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe und als Pigmente vor. Sie gelten als gesundheitsfördernd für den menschlichen Organismus, worauf wir noch zu sprechen kommen. Es ist das Phycocyan, der der Mikrobe die bläuliche Farbe gibt. Dieser Farbstoff kommt normalerweise nur in echten Algen vor wie etwa in der Rotalge. Gesunde Mehrfachzucker, sogenannte Polysaccharide runden das Vitalstoffprofil der blauen Poweralge ab. Das Nährstoffprofil von Spirulina ist beeindruckend ausgeglichen. Neben den erwähnten 60% Eiweiß punktet die Mikrobe mit einem 20%tigen Anteil an Kohlenhydraten und 4% Fett.

So erscheint die Behauptung, man könne eine Zeit über von Spirulina und Wasser leben, durchaus nachvollziehbar.

Die genannten alten Völker wussten, dass die Blaualge ihren Speiseplan sinnvoll ergänzt und die Nährstoffversorgung des Menschen sichert. Von einer erhöhten Vitalstoffzufuhr profitieren nicht nur kranke oder mangelernährte Menschen, sondern auch jeder gesunde Mensch.

In den überlieferten südamerikanischen und afrikanischen Volksheilkunden galt Spirulina deshalb als ein Mittel, dass bei Schwäche und Müdigkeit neue Energie bilden hilft. Ob Rekonvaleszenz, Müdigkeit oder Infektionen – Spirulina ist das blaue Kraftpaket, das alle mobilisieren kann. Wir leiden heute in unserer Zivilisation seltener unter Mangelernährung, kennen aber das Phänomen „vom Mangel in der Fülle“ zur Genüge. Unsere Ernährung mit Fertiggerichten und industriell produzierten Lebensmitteln kann dazu führen, dass wir unverzichtbare Vitalstoffe entbehren. Das macht uns nicht immer sofort krank im medizinischen Sinne.

Ohne bestimmte Vitalstoffe arbeiten unsere körperlichen Funktionen aber auch nicht so, wie sie sollten. Unser Organismus übersäuert.

Mit der Zeit werden wir anfällig für Infektionen. Wir haben Verdauungsbeschwerden und klagen über eine diffuse Erschöpfung. Wir altern zunehmend und vor der Zeit. Wir haben Hautprobleme und sind zu dick. Beginnende Stoffwechselentgleisungen können in ernste Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus einmünden. Herzkreislauf-Beschwerden kommen dazu, Entgiftungsorgane wie die Leber leiden und Zellen entarten.

Spirulina sorgt mit seinem Mineralstoffüberschuss dafür, dass sich die entsprechende Körperbalance von der Übersäuerung in einem basischen Bereich schiebt. Allein diese Tatsache führt bei vielen Anwendern dazu, dass sie die Blaualge als belebend empfinden. Müdigkeit und Erschöpfung sind hier nach Aussage vieler begeisterter Nutzer von Spirulina wie weggeblasen. Haut- und Verdauungsprobleme weichen einem allgemeinen Wohlgefühl. Heilpraktiker und entsprechend naturheilkundlich orientierte Ärzte setzen die Blaualge deshalb auch gern als sanftes Entgiftungs- und Ausleitungsmittel ein. Das moderne Stichwort Detox charakterisiert diese Wirkung des blauen Vitalstoffwunders sehr zutreffend.

Zur Vitalität sollte auch er erwähnte in der Alge enthaltene Pflanzenfarbstoff Chlorophyll beitragen. Chemisch ist Chlorophyll unserem Blutfarbstoff sehr ähnlich. Es gilt daher als blutbildend und förderlich für die Zellatmung.

Spirulina wirkt auf das Immunsystem ein, was im Folgenden ausführlich dargestellt wird.

Haut und Haare

Aufgrund des hohen Anteils von Eisen und Vitamin B 12 soll Spirulina gut für die Haare sein. Wissenschaftlich gesehen, stößt diese Aussage auf einige Probleme, denn es stellt sich die Frage, wie viel Eisen bzw. Vitamin B Spirulina tatsächlich enthält. Auskunft darüber gibt der Deutsche Bundeslebensmittelschlüssel. Demnach sind in 100 Gramm getrockneter Spirulina 19,8 Milligramm Eisen enthalten. In Kürbiskernen sind es beispielsweise 11,2 Milligramm und in Blutwurst 30 Milligramm. Bei einer Verzehrempfehlung von 3,9 Gramm Spirulina-Pulver täglich beträgt der Anteil an Eisen so um die vier Milligramm. Wird dieser Wert mit herkömmlichen Lebensmitteln verglichen, wie Leinsamen, Hülsenfrüchte, Fleisch oder Schwarzwurzeln, dann können auch diese als Eisenquelle dienen.

Hinsichtlich des Anteils an Vitamin B 12, das in den Bakterien enthalten ist, muss festgestellt werden, dass der menschliche Körper den Großteil davon nicht verwerten kann, da es in einer inaktiven Form enthalten ist. Deswegen wird Spirulina auch von der deutschen Verbraucherzentrale nicht als Vitamin B 12-Quelle für Veganerinnen und Veganer empfohlen.

Für die Haut soll Spirulina aufgrund des enthaltenen Beta-Carotins, also einer Vorstufe von Vitamin A, gut sein. Auch hier sind Zweifel anzubringen, was die Verwertbarkeit im menschlichen Körper betrifft. Denn laut Aussagen der deutschen Verbraucherzentrale, gilt für einen großen Teil des Beta-Carotins möglicherweise dasselbe wie für das enthaltene Vitamin B 12: Es kann vom Körper nicht verwertet werden.

Spirulina in der Schwangerschaft?

Schwangeren wird ausdrücklich empfohlen, auf den Verzehr von Spirulina zu verzichten, da es bislang keine Studien gibt, die die Unbedenklichkeit während der Schwangerschaft untersucht haben. Außerdem weisen manche Hersteller von Spirulina-Presslingen und Spirulina-Kapseln explizit darauf hin, dass ihr Produkt für Schwangere nicht geeignet sei. Bei Spirulina-Pulver ist vereinzelt der Herstellerhinweis zu finden, dass die Einnahme mit einem Arzt besprochen werden sollte.

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